Angeblich kommen derzeit „keine Flüchtlinge“ mehr / Bundesamt hat in diesem Jahr bereits über 200.000 neue Migranten registriert
MÜNCHEN. Ein „bewusstes Verschleiern der Realität in der Flüchtlingskrise“ hat der bayerische AfD-Vorsitzende Petr Bystron dem Vizechef der Bundes-CDU Armin Laschet vorgeworfen. Der hatte am Sonntag in der Fernseh-Talkshow von Anne Will behauptet, es kämen inzwischen „keine Flüchtlinge“ mehr nach Deutschland. Bystron empfahl dem CDU-Landes- und Fraktionsvorsitzenden aus Nordrhein-Westfalen einen Blick in die aktuelle Statistik des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf), wonach in diesem Jahr bereits über 200.000 Migranten registriert wurden.
Das bayerische Sozialministerium zählte im Januar 75.000 und im April 5.555 neu ankommende Asylbewerber. In den ersten sechs Wochen des Jahres kamen laut offizieller Statistik pro Tag 2.000 Flüchtlinge nach Deutschland und im März waren es immer noch einige Hundert pro Tag, rief Bystron in Erinnerung. Allein in Bayern seien laut Bamf bis 30. April in diesem Jahr 37.412 neue Asylanträge gestellt worden. In Nordrhein-Westfalen, „wo sich Laschet eigentlich auskennen sollte und wo er für die Landtagswahl 2017 vom Ministerpräsidenten-Amt träumt, beträgt die Zahl der neuen Asylanträge in diesem Jahr sogar den Rekordwert von 40.725“, betonte der bayerische AfD-Vorsitzende.
Zugleich nannte er den gegenwärtigen leichten Rückgang bei den Flüchtlingszahlen „nur die Ruhe vor dem nächsten Sturm“. Wenn die Balkanroute teilweise blockiert sei, dann suchten sich Migranten wieder den gefährlicheren Weg über das Mittelmeer. In diesem Jahr seien bereits 32.000 Flüchtlinge in Italien angekommen. Allein in Libyen würden bis zu eine Million Menschen, vor allem Afrikaner, auf „eine Schleuser-Überfahrt nach Europa mit dem Ziel Deutschland warten“, warnte Bystron.
Petr Bystron
AfD-Landesvorsitzender