Trotz diverser anderer Liquiditätshilfen für Euro-Staaten in Zahlungsschwierigkeiten steigt auch der berüchtigte Target2-Forderungs-Saldo der Deutschen Bundesbank gegenüber der EZB wieder an. Alleine im November 2015 um 29,7 Mrd Euro. Dieses Geld wird nach Ansicht der AfD niemals wieder werthaltig rückforderbar sein.
Die aktuelle Statistik der Deutschen Bundesbank weist per November 2015 einen Anstieg ihrer Target2-Forderungen um 29,7 Mrd Euro ggü. dem Vormonat aus. Gegenüber dem Vorjahresmonat stellte Deutschland über diesen Mechanismus anderen Euro-Staaten gar fast 150 Mrd Euro an Liquidität zur Verfügung. Der absolute Stand dieser zweifelhaften Forderungsposition beträgt nun 592,5 Mrd Euro – mehr als das Hundertfache des Eigenkapitals der Bundesbank!
Peter Boehringer, Wirtschaftspublizist und Sprecher des Fachausschusses „Geld, Euro, Währungen“ der AfD Bayern, kommentiert dazu:
„Der ursprünglich als reines Verrechnungskonto gedachte Target2-Mechanismus wird von der EZB und der Bundesbank bereits seit 2008 als Kreditfazilität für die Euro-Südländer missbraucht. Deutschland liefert volkswirtschaftlich betrachtet mittels Target2 reale Waren gegen Luftgeld – im Jargon der Bundesbank auch ‚Target2-Forderungen‘ genannt. Wir nähern uns derzeit in großen Schritten wieder den Höchstständen des Target-Skandals von 2012. Dabei gibt es daneben auch noch die ebenso illegitimen anderen ‚permanenten Rettungsmechanismen‘ EFSF, ESM, Bankenunion, ELA – und erst vor drei Tagen wurde mit ANFA gar noch ein weiteres, mehr als 700 Milliarden Euro schweres Geheimvehikel zur Euro-Rettung bekannt, das wie auch alle anderen letztlich nur durch Garantien Deutschlands ermöglicht und finanziert wird. Ohne den Missbrauch dieses Target-Systems wäre der Euro schon 2008 in eine Liquiditätskrise geraten, die so erst seit 2010 offen zutage trat und tritt. Ebenso wie in der ‚Flüchtlings’krise findet hier permanenter Rechtsbruch von Oben statt: durch Bundesinstitutionen in Kollusion mit den ebenso illegal handelnden supranational und supralegal stehenden Institutionen der EZB und der EU. Deutschland handelt dabei nicht nur ökonomisch irrational, sondern auch hoch riskant: Schon etwa eine überfällige Abschreibung von lediglich 20 Prozent der Target2-Forderungen an die PIFGS-Länder würde buchhalterisch z.B. unsere Goldposition auf derselben Bundesbank-Bilanzseite auslöschen – oder gleich 20-fach das Eigenkapital der Bundesbank!“
Hintergrund:
Ein positiver Target2 Saldo ist eine Forderung der Deutschen Bundesbank gegenüber der EZB bzw. indirekt gegenüber liquiditätsschwachen anderen Euro-Staaten. Target2 Salden zeichnen wirtschaftliche Ungleichgewichte in der Eurozone auf. Dieses Ungleichgewicht kann aus realwirtschaftlichen Transaktionen für Waren, Güter und Dienstleistungen entstehen und/oder auch Kapitalflucht anzeigen. Hat ein ausführendes Bankinstitut eines liquiditätsarmen (PIGS-)Staats kein Zentralbankgeldguthaben mehr, muss es sich Zentralbankgeld bei der heimischen Zentralbank bzw. derzeit im Eurosystem (also von EZB bzw. Bundesbank bzw. Deutschland) leihen, um den grenzüberschreitenden Überweisungsauftrag eines Kunden ausführen zu können.
Entwicklung der Target2-Saldos der Deutschen Bundesbank seit 1999:
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https://www.bundesbank.de/Navigation/DE/Aufgaben/Unbarer_Zahlungsverkehr/TARGET2/TARGET2_Saldo/target2_saldo.html
Quelle: Online-Meldung LFA Bayern