Wer die CSU verstehen will, muss Orte wie Deggendorf besuchen. Hier setzt eine AfD-Frau die Partei unter Druck – mehr als alle Flüchtlinge.
An einem Abend im Juni, während Horst Seehofer in der Asyldebatte alles riskiert, Merkel taumelt und Europa zankt, sitzt eine Frau von 39 Jahren auf einem Marktplatz in Niederbayern und macht ein Gesicht, als könnte die Welt nicht schöner sein. Es ist immer noch sehr warm. Über den Giebeln der Bürgerhäuser am Deggendorfer Stadtplatz flattern die Schwalben. Es riecht nach Sonnencreme und Leberkäse.
Katrin Ebner-Steiner hat blondes, schulterlanges Haar und blaue Augen. Sie trägt eine Perlenkette und ein Kleid, das ziemlich teuer aussieht. Auf den ersten Blick wirkt sie nicht wie jemand, vor dem sich die CSU fürchten müsste. Aber das täuscht.