Die von kritisch-realistischen Ökonomen schon oft als riskant und ausbuchungsgefährdet kritisierten Target2-Forderungen der Deutschen Bundesbank sind gleich Anfang 2017 erneut stark angestiegen.

Peter Boehringer, finanzpolitischer Sprecher der AfD Bayern und Kandidat der Partei zum Deutschen Bundestag erklärt dazu: „Alleine nur im Januar 2017 hat die Deutsche Bundesbank ihren Bestand an niemals werthaltig einbringbaren, unbesicherten und unverzinsten Target2-Forderungen um sagenhafte 40 Milliarden Euro ausgeweitet. Der heute von der Bundesbank veröffentlichte Saldo umfasst nunmehr über 795 Mrd EUR – und stellt damit mit über 75% die zugleich dominierende und kritischste Position der Bundesbank-Bilanz dar – wertmäßig das Siebenfache der Goldreserven der Bundesbank!“

Dieser Forderungssaldo kann aus vier Gründen zustande kommen:

  1. Unausgleichbare Handelsbilanzüberschüsse Deutschlands gegenüber vor allem den Euro-Südländern – damit volkswirtschaftlich ein Verschenken unserer Exportgüter ans Ausland – vorfinanziert über das EZB-System bzw. indirekt über die Bundesbank – und damit über deutsche Liquidität und Bonität.
  2. Kapitalflucht aus den EUR-Südländern – den anhaltenden Stress im Euro-Zwangskorsett anzeigend.
  3. Kapitalverschiebung großer Adressen ins (gegenüber den Südländern relativ sichere) deutsche Bankensystem, was auf Dauer innerhalb des Euro-Systems ohne Wechselkursventil weder gestoppt werden noch gut gehen kann.
  4. Verschiebung hoch riskanter Südland-Staatsanleihen aus Büchern internationaler Hedge-Fonds an die EZB – und via Target2 an die Deutsche Bundesbank und damit letztlich an den deutschen Steuerzahler.

Boehringer, zugleich Mitglied der Bundesprogrammkonferenz der AfD (BPK), erklärt weiterhin: „In allen vier Fällen wird deutsche Bonität und später deutsche Steuersubstanz ausgenutzt. Es ist ein anhaltender Skandal, dass sowohl Bundesbank als auch Bundesregierung den Missbrauch des als reines Verrechnungskonto für länderübergreifende, kurzfristige Salden gedachten Target2-Kontos auch nach fast 10 Jahren noch immer tolerieren. Und damit nicht nur absurde 40 Mrd EUR Monatszuwachs, sondern sogar ein neues Alltime-High dieser hochriskanten Position verantworten – zu Lasten Deutschlands. Aus diesen Gründen fordert die AfD in ihrem gestern von der BPK verabschiedeten Entwurf des Bundestagswahlprogramms ein Sofortmaßnahmenprogramm gegen diese unverantwortliche Politik der Bundesbank bzw. der Bundesregierung:  Die politisch bislang tolerierte Überbeanspruchung des reinen Verrechnungskontos ‚Target2‘ muss beendet werden. 790 Mrd Euro entsprechen zweieinhalb Bundesjahreshaushalten bzw. der Abgabeleistung aus 150 Millionen Arbeitsjahren deutscher Steuerzahler! Im Wahlprogramm fordern wir analog zum Vorgehen etwa in den USA: ‚… bis zum Ausstieg Deutschlands aus dem Euro sind diese hoch gefährdeten Target2-Forderungen der Bundesbank bis auf normale Größenordnungen nahe Null abzuschmelzen und jährlich zu saldieren oder Sicherheitsunterlegung einzufordern.‘ Was in Euro-Land noch bis 2007 völlig normal war und was in den USA bis heute problemlos geht, muss auch im EZB-System wieder der Normalzustand werden.“

 

Datenquelle: http://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Standardartikel/Aufgaben/Unbarer_Zahlungsverkehr/target2_saldo.html