NÜRNBERG. Mit Begeisterung und stehendem Applaus haben die rund 350 Mitglieder beim AfD-Landesparteitag in Nürnberg auf die Rede von Alexander Gauland reagiert. Der Partei- und Fraktionschef im Bundestag nannte Kanzlerin Angela Merkel „die verhängnisvollste Figur der deutschen Nachkriegsgeschichte“. Die AfD werde dafür sorgen, dass sie keine ruhige Minute mehr hat. Für den „Wir-schaffen-das-Schwachsinn der Kanzlerin“, sei die CSU als Koalitionspartner „mitverantwortlich für alles, was Merkel angerichtet hat“, sagte Gauland mit Blick auf die Asylkrise und Masseneinwanderung.
Er kritisierte scharf den „Bevölkerungsaustausch und Kriminalitätsimport“ und verurteilte den Bamf-Skandal um illegal erteilte Asylbescheide als einen „Abgrund von Landesverrat“, der von der Bremer Behörde bis ins Kanzleramt reiche. Weltoffenheit und Buntheit kritisierte der AfD-Bundesvorsitzende als „kindische Worte“. Wer nur in solchen Kategorien denke, sei „nicht weltoffen, sondern dämlich“. Gauland betonte: „Wir wollen nicht Menschheit werden, wir wollen Deutsche bleiben, damit sind wir Menschheit genug“. Der Islam sei „politisch totalitär“. Daher sei die Trennung von Staat und Religion für die AfD unverhandelbar.
Er dankte der AfD in Bayern dafür, dass dort bei der Bundestagswahl das beste westdeutsche Ergebnis erzielt worden ist. Das sei Grund genug, dass die AfD bei der Wahl am 14. Oktober endlich auch in den bayerischen Landtag einzieht. Die CSU kopiere inzwischen immer mehr die jahrelangen Positionen der AfD und deklariere sie als eigene Forderungen. „Die CSU ist für die bürgerliche Mitte unwählbar geworden“ und ihr früherer Parteichef Franz-Josef Strauß würde heute AfD wählen, sagte Gauland unter Beifall. Deutschland brauche keine offenen Grenzen und Zuwanderung, sondern rechtliche, öffentliche und soziale Sicherheit.
Zuvor hatte der AfD-Landeschef und Nürnberger Bundestagsabgeordnete Martin Sichert die Farbanschläge von Linksextremen auf die Tagungshalle des Landesparteitags und auf sein Abgeordnetenbüro scharf verurteilt und versprochen: „Wir werden wieder Demokratie, Rechtsstaat und Freiheit in Deutschland zur Geltung bringen.“ Denn „diese Zeit ist unsere Zeit, Deutschland ist unser Land und Bayern ist unsere Heimat“, fügte er hinzu.
Die 358 stimmberechtigten Mitglieder des Parteitags haben zudem beschlossen, dass die AfD in Bayern ganz ohne offizielle Spitzenkandidaten in den Wahlkampf ziehen soll. Somit hat jeder der sieben Bezirke über die Listenplätze eins einen eigenen regionalen Spitzenkandidat, die landesweit gleichberechtigt auftreten. Am zweiten Tag des Treffens in der Nürnberger Meistersingerhalle stand die Verabschiedung des Landtagswahlprogramms auf der Tagesordnung. Es lagen zahlreiche Änderungsanträge vor, die diskutiert und abgestimmt werden mussten.