Metzinger fühlt sich zu Unrecht aus dem Vorstand gedrängt / Mannes kritisiert „DDR-Methoden“
GÜNZBURG / NEU-ULM. Der wegen seines AfD-Engagements bei der Gewerkschaft in Ungnade gefallene Walter Metzinger ist seines Postens als Vize im DGB-Kreisvorstand Günzburg enthoben worden. Der IG-Metaller ist seit 38 Jahren Gewerkschaftsmitglied und fühlt sich zu Unrecht aus dem Amt gedrängt. Er überlegt, sich nun am Aufbau einer alternativen Gewerkschaft in Zusammenarbeit mit der AfD zu beteiligen. „Mich erinnert der Rauswurf an DDR-Methoden, als nicht linientreue Genossen gleich kaltgestellt wurden“, kritisierte der stellvertretende Vorsitzende der bayerischen AfD Gerd Mannes.
Metzinger trat nicht nur vor einigen Monaten der AfD bei, sondern wurde im April zudem zum stellvertretenden Kreisvorsitzenden der Partei gewählt. Der Kreischef und Landtagskandidat Mannes betonte: „Parteimitgliedschaften sind ein demokratisches Grundrecht und kein Verstoß gegen gleichzeitige Gewerkschaftsfunktionen.“ Metzinger, der vorerst weiter IG Metall Mitglied ist, erklärte: „Die Angst des DGB vor einer neuen alternativen Gewerkschaft ist begründet, weil viele meiner Kollegen meine Meinung teilen, dass die hochbezahlten Gewerkschaftsfunktionäre den Kontakt zur Arbeitnehmerbasis längst verloren haben.“
Er sagte weiter, er habe sich der AfD angeschlossen, weil der Deutsche Gewerkschaftsbund „gesellschaftliche Utopien und Interessen von Migrations-Lobbyisten über Arbeitnehmerinteressen stellt“. Eine Diskussion mit dem DGB habe er lange versucht, es sei weder möglich noch erwünscht gewesen, denn Gewerkschaftsfunktionäre würden „nur noch Befehle von oben herab erteilen“. Passend dazu sei der Beschluss zur Amtsenthebung ohne vorherige Anhörung getroffen worden, obwohl er dagegen protestiert habe. Auch habe Werner Gloning, Kreisvorsitzender des DGB Günzburg, die AfD als „Feinde, Gefahr für die Demokratie und rassistisch“ bezeichnet. Ferner habe Elmar Heim, Kreisvorsitzender des DGB Neu-Ulm, gedroht, er werde dafür sorgen, dass er „beruflich und privat kein Bein mehr auf den Boden“ bekomme.
Gerd Mannes, der auch AfD-Bezirksvorsitzender in Schwaben ist betonte: „Tatsache ist, dass die AfD im Arbeitnehmerlager bereits ein großes Wählerpotenzial hat.“ Der Anteil der AfD-Wähler unter den Gewerkschaftsmitgliedern sei zweistellig und laut Umfragen von Infratest dimap hätten bei der Bundestagswahl mehr als 20 Prozent der Arbeiter AfD gewählt.
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Fotohinweis: Das Bild zeigt Gerd Mannes (rechts) und den ehemaligen DGB-Vize Walter Metzinger (links).