Stellvertretende Landesvorsitzende Ebner-Steiner ist mit Ergebnis sehr zufrieden / Zwei Dutzend Abgeordnete bilden künftig starke Oppositions-Fraktion

MÜNCHEN. Es ist geschafft: Die AfD zieht mit einem Wahlergebnis von 10,2 Prozent und zwei Dutzend Abgeordneten in den bayerischen Landtag ein. „Dafür sage ich vor allem unseren Wählern und den vielen Wahlkampf-Helfern ein großes Dankeschön“, erklärte die stellvertretende Landesvorsitzende und künftige Abgeordnete Katrin Ebner-Steiner.

Die AfD habe mehrere Wahlziele erreicht: Das Ergebnis ist zweistellig, es liegt etwas über den letzten Prognosen und die Partei ist fünf Jahre nach ihrer Gründung endlich auch in Bayern im Landesparlament. „Das war überfällig, weil Bayern das größte Bundesland ist und weil wir den größten Landesverband stellen, mit 5.000 von 30.200 Mitgliedern bundesweit“, erläuterte Ebner-Steiner am Tag nach der Wahl vor der Bundespressekonferenz in Berlin. Zudem habe die AfD maßgeblich dazu beigetragen, dass die absolute Mehrheit der CSU beendet wurde, weil sie fast ein Viertel ihrer Mandate verloren hat.

Besonders erfreut zeigt sich Ebner-Steiner darüber, dass die SPD bei der Zahl der Sitze durch das Wählervotum halbiert wurde und prozentual in den einstelligen Bereich abgesackt ist. „Die AfD liegt klar vor der SPD und wir sind im Landtag doppelt so stark, wie die FDP“, betonte die stellvertretende Landesvorsitzende. In ihrem Stimmkreis Deggendorf hat sie sogar 16 Prozent erzielt und liegt damit 60 Prozent über dem Landesergebnis. Niederbayern ist weiter AfD-Hochburg mit 13,4 Prozent. In Deggendorf ist die AfD zweitstärkste politische Kraft geworden. In Neuschönau im Landkreis Freyung-Grafenau räumte die AfD sogar 21,4 Prozent der Zweitstimmen ab.

Laut Wählerwanderungs-Analyse hat die AfD 160.000 ehemalige Wähler der CSU für sich gewonnen, 60.000 von den Freien Wählern und 30.000 von der SPD. „Wir haben auch maßgeblich zur zehnprozentigen Steigerung der Wahlbeteiligung beigetragen“, meinte sie. Zudem hätten 180.000 bisherige Nichtwähler AfD angekreuzt.

„Ich bin mit dem Wahlergebnis sehr zufrieden“, sagte die stellvertretende Landesvorsitzende gegenüber der Presse und verwies auf den Sonderfaktor Freie Wähler. Die gebe es nur in Bayern, sie seien bereits seit zehn Jahren im Landtag und mit zweistelligem Ergebnis. Dadurch sei ein sehr großer Teil des bürgerlich-konservativen Wählerpotenzials gebunden worden, das sonst der AfD noch mehr Stimmen gebracht hätte. „Gäbe es die Freien Wähler in Bayern nicht, dann hätten wir schon bei den Umfragen, und jetzt beim Endergebnis, mindestens noch fünf Prozent oben drauf gehabt“, ist sich die neue Landtagsabgeordnete sicher.

In Mamming in Niederbayern hatte der Bezirk eine große Wahlparty organisiert, zu der 100 Pressevertreter und rund 200 Gäste gekommen waren. Neben Ebner-Steiner und dem Bundestagsabgeordneten Stephan Protschka als Gastgeber und Bezirksvorsitzenden, war auch die Fraktionschefin im Bundestag Alice Weidel gekommen. Nach den ersten Hochrechnungen forderte sie am Rednerpult Neuwahlen und sagte das Ende der Ära von CDU-Kanzlerin Angela Merkel voraus.

Den Wahlerfolg der Grünen kommentierte Ebner-Steiner mit dem Hinweis: „Die haben sich zu früh gefreut und Konfetti geworfen, denn statt schwarz-grün zeichnet sich nun eine Koalition von CSU und Freien Wählern ab, die bereits fünf Ministerien fordern.“

„Der brüllende bayerische Löwe ist allerdings schwer angeschossen“, findet sie mit Blick auf die hohen Verluste der CSU: 10,5 Prozent weniger Stimmen und 16 Mandate weniger in der Fraktion. Auch die SPD hat 10,9 Prozent weniger und büßt 20 Mandate ein. „Union und SPD sind die großen Wahlverlierer in Bayern wie im Bund“, betonte die AfD-Landesvize, und fügte hinzu: „Das ist ein deutliches Signal an die Große Koalition, denn Merkel muss endlich weg.“

Link Wahlergebnisse:

https://landtagswahl.br.de/esvdata/soft/ec/ltwby18-default/br24/index.html?studio=br24&playout=ltwby18-default

https://www.landtagswahl2018.bayern.de/

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