Ein pensionierter Pfarrer aus Siegertsbrunn fordert medienwirksam, Asylbewerbern kostenfrei die Dienstleistungen von Prostituierten zur Verfügung zu stellen. In einen Interview mit dem Münchner Merkur rechtfertigt Herr Ulrich seine Forderung anhand eines konkreten Falles: Er möchte in einer Stadt mit 100 überwiegend männlichen Asylbewerbern die Ängste der Bevölkerung vor Übergriffen auf einheimische Frauen eindämmen.
Dazu erklärt der bayerische Landesvorsitzende der AfD, Andre Wächter: „Diese Forderung ist nicht nur zynisch, sie ist auch eine Bankrotterklärung als Mann der Öffentlichkeit und als Pfarrer erst recht!“
Herr Ulrich hat zwar durchaus mutig auf ein Problem hingewiesen, das nur wenige sich öffentlich auszusprechen trauen. Er zieht aber die völlig falschen Schlüsse. In der Tat gebe es wohl Fälle, in denen Asylbewerber Frauen bedrängt oder sogar vergewaltigt haben. Allerdings kann man diese Fälle nicht durch einen Mangel an ausreichend kostenfreien Prostituierten erklären oder sogar rechtfertigen, so Wächter: „Ganz im Gegenteil: Recht und Gesetz müssen aufrechterhalten werden: Nicht-berechtigte oder gar straffällige Asylbewerber müssen zügig wieder abgeschoben werden, und dazu muss die Polizei angemessen augestattet sein.“
Allerdings ist die Forderung auch zynisch, weil die meisten tatsächlichen Flüchtlinge sicherlich mehr Angst und Sorge um die Sicherheit ihrer Angehörigen und Freunde haben, als dass sie nun schnellstmöglich ihre Sexualität in Deutschland ausleben möchten.
Zudem ist diese Forderung aus politischer Sicht eine Bankrotterklärung. Denn eine Erklärung, warum einem deutschen Hartz 4-Empfänger „natürlich“ keine Prostituierte zustehe, dem Asylbewerber aber doch, bleibt Herr Ulrich schuldig. Auch seine Erklärung, er müsse sich allein vor dem Herrgott verantworten, ist erschreckend. Die AfD Bayern widerspricht. „Herr Ulrich muss sich als Mann der Kirche zunächst vor denen verantworten, die ihn und die Asylbewerber finanzieren“, meint Andre Wächter und stellt nachdenklich klar: „Der Steuerzahler muss endlich direkt in die Entscheidungsprozesse rund um das Thema Asyl und Flüchtlinge eingebunden werden, denn unsere Mittel sind begrenzt.“
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