Ein Interview mit Peter Boehringer über die aktuellen Pläne zur Bargeldbeschränkung in der Preußischen Allgemeinen Zeitung.

PAZ: Erleben wir gerade eine gezielte Kampagne, mit der die Deutschen auf eine Zukunft ohne Bargeldbesitz vorbereitet werden sollen?

Peter Boehringer: Ja, das ist eindeutig so – auch wenn die Kampagne in den „Höhen“ (besser „Tiefen“) der „wissenschaftlichen“ Wirtschaftsliteratur und teilweise auch in den Boulevard-Medien schon länger vorbereitet wurde. Sowohl die Politik als auch die mit ihr kollaborierenden Großbanken haben symbiotische Interessen. Das Wichtigste dabei ist das gemeinsame Interesse an einer inzwischen nur noch mit „besonderen“ Mitteln möglichen weiteren Verlängerung des globalen Aufschuldungswahnsinns über Kreditfalschgeld. Konkret muss in der nun erreichten, weltgeschichtlich präzedenzlosen Runde dieses Ponzi-Spiels nunmehr der in einem natürlichen, Staats- und Zentralbanken-freien Geldmarkt völlig undenkbare Schritt hin zu negativen Zins„erträgen“ erzwungen werden. Darum ist es natürlich kein Zufall, dass die staatstragenden Parteien CDU und SPD des völlig überschuldeten Staates BRD zuzüglich aller anderen parlamentarischen Blockparteien sowie auch der Vorstandsvorsitzende ausgerechnet der akut notleidenden Deutschen Bank als Vertreter der Systembanken (Kurse auf DB-Kreditausfallabsicherungen explodieren derzeit im Kurs, Aktienkurs hat sich in den letzten Wochen halbiert) nun vehement und fast panisch die schnelle Einführung der bargeldlosen Gesellschaft fordern. Die vorgeschlagenen Maßnahmen zur Bargeldbeschränkung und zur Abschaffung etwa der 500- und 200-Euro-Scheine zielen eindeutig schon heute in Richtung Totalverbot.

PAZ: Wie funktioniert diese Verlängerung der globalen Aufschuldung konkret?

Boehringer: Der ökonomische Hintergrund dabei ist leicht erklärt. Ein Bargeldverbot ermöglicht es der Politik und den Zentralbanken, einen auf natürlichem Marktwege niemals entstehenden Negativzins als Strafsteuer für Sparer unmittelbar durch-zusetzen beziehungsweise per Zwangsabbuchung von Konten direkt umzusetzen. Dies ist ein Angriff auf die Eigentumsrechte der Bürger. Bargeld schützt dieses oberste Freiheitsrecht „Eigentum“ – und ist derzeit noch eine sichere Möglichkeit, um künftigen Negativzinsen zu entgehen, die inzwischen auch auf Konten von Kleinkunden Einzug halten – bei Unternehmen sind sie bereits heute Realität. Würden jedoch die betroffenen Sparer ihre Guthaben rationalerweise in bar abheben, würden die heutigen Banken mangels ausreichender Reserven kollabieren. Klar ist darum schon heute: Die zur Vermeidung von Bürgerprotesten zunächst noch relativ hoch angesetzte Einstiegsschwelle von 5000 Euro soll schrittweise „zwecks EU-Harmonisierung“ gesenkt werden – zuletzt bis nahe Null. Freiheit verliert man in kleinen Scheibchen.

PAZ: Wie sehen die Folgen einer bargeldlosen Gesellschaft aus?

Boehringer: Entgegen den vorgeschobenen „Begründungen“ der „Terrorbekämpfung“ leiden unter dem Verlust der Freiheit durch Bargeld nicht zuletzt die „kleinen Leute“, wie es etwa Professor Sinn neulich zurecht klarstellte: „Kapitalgedeckte Riester-Renten, Lebensversicherungen und Sparbücher werden bei negativen Zinsen zu Wohlstandsfallen, weil sich dort das Sparkapital Jahr um Jahr verringert, anstatt durch Zins und Zinseszins zu wachsen. Bedenkt man, dass man früher durch jahrzehntelanges Sparen damit rechnen konnte, dass das Dreifache der Ersparnis für die Rente zur Verfügung stand, so kommt bei negativen Zinsen nicht einmal die Ersparnis selbst zurück.“ Aber auch die deutsche Wirtschaft leidet entgegen der Bankenpropaganda in einem erzwungenen Negativzins-Umfeld: Deutsche Unternehmen exportieren über ihre Leistungsbilanzüberschüsse mehr Kapital als jedes andere Land. Deutschland ist der zweitgrößte Exporteur und damit Nettogläubiger der Welt. Ein Nettogläubiger profitiert nicht, wenn die Zinsen negativ werden, sondern er erleidet Verluste!
Die Kriminellen dagegen werden für ihre Finanzierungsaktivitäten weiterhin problemlos andere Mittel und Wege finden. Unter dem Stichwort „Terror“ lässt sich der Bevölkerung jedoch ihr Weg in die Knechtschaft der Vollüberwachung ihrer erzwungenermaßen komplett elektronischen Zahlungen besser verkaufen.

PAZ: Ist der Plan der Bundesregierung zur Einführung einer 5000-Euro-Obergrenze bereits der entscheidende Dammbruch?

Boehringer: Nun, es ist jedenfalls eindeutig der Versuch dazu, denn egal ob die Bundesregierung nun 2016 mit einer Obergrenze von 2000, 5000 oder 10000 Euro startet: Es ist schon heute klar, dass man über das Zauberwort der „EU-Harmonisierung“ diese Grenze am Ende nahe Null bringen kann und will. Verbündete gibt es genug: Griechenland, Italien, Spanien, Frankreich haben bereits unterschiedlich ausgestaltete, harte Bargeldrestriktionen. Und da diese Staaten und ihre Banken sogar noch hoffnungsloser überschuldet sind als Deutschland, sind sie mindestens ebenso motiviert zu diesem repressiven Schritt des Bargeldverbots oberhalb eines sehr niedrigen Niveaus. Denn auch sie müssen sich geradezu in die weltgeschichtlich niemals getestete „Neue Welt“ der Negativzinsen flüchten, um trotz ihrer erreichten absurden Schuldenlast weiterhin ohne deflatorische oder hyperinflationäre „Währungsreform“ überleben zu können. Und die Bargeldeinschränkung ist der denklogisch leider zwingende Einstieg in die oben schon erläuterte automatisierte Enteignung und Totalüberwachung.

Peter Boehringer gründete 2003 die PBVV Vermögensberatung in München und ist Gründungsvorstand der Deutschen Edelmetall-Gesellschaft. Er ist Initiator der Bürgerinitiative „Holt unser Gold heim“ und Autor des gleichnamigen Buches. Der Diplom-Kaufmann und Diplom-Informatiker ist Verfasser zahlreicher Fachaufsätze zu Edelmetallen und Rohstoffen sowie zu Makrothemen. Außerdem ist er Träger der „Roland-Baader-Auszeichnung“ und Mitglied der Friedrich-A.-von-Hayek-Gesellschaft. Im PAZ-Interview erzählt er, welche Ziele die Obrigkeit mit den aktuellen Plänen zur Bargeldbeschränkung verfolgt und wo das hinführen soll. Die Fragen stellte Norman Hanert.

Bild: cc-by meotropolico.org