Der Gegenwind traf am Samstag, den 11.6.2016 nicht die zur Ansprache der AfD-Vorsitzenden Frauke Petry gekommenen Zuhörer, sondern die in der Presse entsprechend angekündigten Gegendemonstranten. Mit ihrer unter freiem Himmel stattfindenden Veranstaltung wurden sie von Gewitter und starkem Regen empfangen, während sich etwa 300 AfD-Anhänger im Löwensaal von Polizeikräften gut geschützt und vor den 600 marschierenden Demonstranten sicher wussten.
Nachdem die Organisatoren der Veranstaltung alle Anwesenden willkommen hießen, trat der Landesvorsitzende Petr Bystron ans Rednerpult und sprach als erstes über die aktuellen Probleme der hiesigen Landwirtschaft mit dem Milchpreisverfall. Er zeigte die Verantwortung der Politik mit dem Handelsembargo gegen Russland als einem wichtigen Abnehmerland und die Unfähigkeit der EU-Bürokratie auf, welche außer allgemein gestreuten Subventionen keine echten Abhilfemaßnahmen anzubieten hat. Diese Ratlosigkeit der Politik machte Bystron insbesondere der CSU zum Vorwurf, welche gegen das Alleinregieren von Frau Merkel nicht ankommt und dadurch zunehmend Wählerstimmen verliert. Da allein schon die AfD bei der nächsten Bundestagswahl der CSU gut 10 % Wählerstimmen kosten könnte, sieht Bystron die Gefahr, dass die CSU die bundesweit geltende 5 % Hürde verfehlen werde und nicht mehr im nächsten Bundestag vertreten ist, wenn sie in Bayern weniger als 35 % der Wählerstimmen erreicht.
Mit Hinweis auf die große Bekanntheit Lindenbergs als Hut-Stadt und die historische Bedeutung Lindenberger Filzhüte als 1848 benutztes Symbol der Freiheitsliebe, überreichte Herr Hummel, 1. Sprecher des Kreisverbandes anschließend der Hauptrednerin, Frau Dr. Petry einen weißen Sommerhut, der sie während ihrer langen Rede als sympathisches Allgäuer Dirndl erscheinen ließ. Auch sie nahm das Thema Landwirtschaft auf und bezog Stellung zu biologischem Anbau, Gentechnik, Pflanzenschutzmitteln und den Ängsten weiterer Umsatzeinbußen durch TTIP. Als zweite Dauerkrise benannte sie den Euro mit wachsender Staatsverschuldung und einem Leben auf Pump in den meisten Ländern Europas. Abhilfe soll nach ihrer Auffassung eine Rückbesinnung auf nationale Stärken und Eigenarten schaffen, welche einen sozialistischen Einheitsbrei Europas ablehnt.
Eine besondere Stärke Deutschlands sieht Petry in einem differenzierten Bildungssystem, welches nach Möglichkeit mit der Früherziehung des Kindes in der Familie beginnt und auf dessen individuelle Leistungsfähigkeit in Schule, dualer Ausbildung oder Studium Rücksicht nimmt. Damit verbunden sieht Petry die schwierige Integrationsaufgabe bei Flüchtlingen, was für die Zukunft ein Überdenken der Asylbestimmungen erforderlich macht, weil sie unter ganz anderen Voraussetzungen zu Stande kamen und daher den zukünftig zu bewältigenden Herausforderungen nicht Rechnung tragen. Damit kam die Rednerin zur großen Integrationsbereitschaft Deutschlands für anpassungsbereite Flüchtlinge, insbesondere Moslems, und zur Ablehnung einer neuerdings infiltrierten islamistischen Ideologie, welche eine vom Koran vorgeschriebene strikte Religionsausübung über die in Deutschland geltenden Regeln von Grundgesetz und Demokratie stellt. Abschließend gab Petry den versöhnlichen Hinweis mit auf den Weg, Demokratie brauche Diskussionsbereitschaft in einem breiten Meinungskorridor, sowie einen Leitsatz des Aufklärungszeitalters: „Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“