Nach Offenlegung der Vermögenslage im Erzbistum München sieht Bystron keinen Bedarf für weitere Subventionierung der Kirchen

MÜNCHEN. Wegen des zum Teil offengelegten Milliarden-Vermögens der Kirchen fordert der bayerische Vorsitzende der AfD Petr Bystron die Abschaffung der Kirchensteuer. Laut Statistischem Bundesamt sind die Kirchensteuereinnahmen in Deutschland 2015 trotz stark sinkender Mitgliederzahlen wegen der guten Konjunktur auf einen Rekordstand geklettert. Im vergangenen Jahr flossen über sechs Milliarden Euro an die katholische und rund 5,5 Milliarden Euro an die evangelische Kirche. Die Steuer wird über das Finanzamt eingezogen und an die Kirchen weitergeleitet, die sich daraus zu 75 Prozent finanzieren, obwohl sie ein Milliarden-Vermögen besitzen.

„Wie vom Münchner Bistum in einer Pressekonferenz bekannt gegeben wurde, schwimmt es mit einem Rekordvermögen von sechs Milliarden Euro in besonders viel Geld“, stellte Bystron fest. Bisher galten Paderborn mit vier Milliarden Euro Vermögen und Köln mit 3,4 Milliarden Euro als die reichsten der 27 Bistümer. Der bayerische Parteichef fordert eine „vollständige Transparenz der Kirchen-Konzerne, unter deren Dach auch Tausende verschachtelter und im sozialen Bereich tätiger Firmen als Vereine oder gemeinnützige GmbHs Milliardenbeträge steuerfrei umsetzen“.

Der AfD-Politiker kritisierte, dass  das Münchner Bistum nicht alle Karten auf den Tisch gelegt habe. Denn die Besitztümer von 750 eigenständigen Pfarrkirchen- und Pfründestiftungen sind in der veröffentlichten Bilanz gar nicht enthalten, wie Generalvikar Peter Beer der Presse eingestehen musste. Hinzu kommen laut Bystron „undurchsichtige Stiftungen“ die ebenfalls Milliardenvermögen kontrollierten. Er forderte den Münchner Erzbischof und Kardinal Reinhard Marx auf, alle Zahlen zu veröffentlichen. Schließlich sei Marx auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und zähle zu den engsten Beratern des Papstes, der für eine „arme Kirche für die Armen“ eintrete. Der Landeschef der AfD will auch wissen, welche Wertedie Hunderte kirchlicher Gebäude, Grundstücke, Immobilien, Kunstgegenstände, Verträge, Finanzanlagen und Kapitalrücklagen im Erzbistum München repräsentieren.

Bereits beim vergangenen Katholikentag in Leipzig hatte Bystron der Kirche vorgeworfen, sie verdiene „unter dem Deckmantel der Nächstenliebe“ über ihre Wohlfahrtsverbände Millionen Euro an der Flüchtlingskrise, während allein 2014 217.716 Menschen aus der katholischen und 410.000 aus der Evangelischen Kirche ausgetreten seien. Er warf beiden Kirchen vor, aus kommerziellen Gründen ein großes Interesse an weiterer Flüchtlingszuwanderung zu haben.

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Petr Bystron / AfD-Landesvorsitzender

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